Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 143: 11.5.2024: trendy ------------------------------ Einfach mal nichts tun. Seit Monaten war es der erste Sonntag, an dem Steffen die Baustelle ruhen ließ, um sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Kein Fegen, kein Vorbereiten, kein Aufräumen, kein Garnichts. Einfach nur auf der kleinen Fläche aus Waschbetonsteinen sitzen, die vor seinem Haus als Terrasse diente und auf das Gestrüpp und den Wildwuchs gucken, der irgendwann zu einem kleinen Garten werden sollte. Er nippte zufrieden an seinem Kaffee und legte den Kopf in den Nacken. Dünne Schleierwolken bedeckten den Himmel, die Temperaturen waren angenehm warm, aber nicht zu heiß und aus allen Ecken war das angeregte Gezwitscher der Vögel zu hören. „Willst du das Ding nicht mal beiseite legen?“, murmelte er, ohne den Blick vom Blau über sich zu nehmen und trank einen weiteren Schluck Kaffee. Detlef hatte dieses Wochenende ausnahmsweise nicht bei Saskia verbracht, weil die zu einer zweitägigen Studienfahrt und erst am Samstagnachmittag wieder zuhause gewesen war. Nun saß er wie gebannt am Handy und tippte unablässig Nachrichten. „Hey, wenn wir uns schon nicht sehen können...“, murmelte er und erinnerte Steffen daran, dass er sich extra mit den Videoanrufen zurückhielt, damit dem das Geturtel nicht so auf den Geist ginge. Steffen schnaubte belustigt aus. „Mir ging weniger das Geturtel auf den Geist, sondern eher die Versautheiten, die ihr euch zugeraunt habt“, brummte er, während Detlef grinste. „Wir vermissen uns halt!“, sprach er mit Unschuldsmiene, was Steffen ihm nur mit einem vielsagenden Seitenblick quittierte. Junge Liebe – sie konnte manchmal so nervig sein. „Oh, guck mal, das sind die Mädels, von denen ich dir neulich erzählt hab“, meinte Detlef nach einem weiteren Blick aufs Handy und reichte es Steffen rüber. „Die sich da so haben volllaufen lassen?“, murmelte der und betrachtete das Foto des letzten Abends, als Saskia mit Pia, Jasmin und Linda wieder einen Ausflug in die Bar gemacht hatten – aber nun deutlich kürzer und gesitteter. „Ja, genau“, antwortete Detlef und erklärte kurz, wer wer war. Steffen nickte leicht, runzelte aber auch die Stirn. „Was ist? Kennst du eine von denen etwa?“, wollte Detlef wissen, was Steffen mit einem Kopfschütteln verneinte. „Das nicht, aber… sind die Klamotten etwa grad trendy?“, murmelte er irritiert und deutete auf Linda, die immer sehr darauf achtete mit der Mode zu gehen. Detlef grinste erst, dann lachte er los. „Die Neunziger sind zurück!“, rief er aus, woraufhin Steffen die Augen verdrehte. „Wenn ich das sehe, fühl ich mich in meine Schulzeit zurückversetzt“, schüttelte es ihn und er gab Detlef das Handy zurück, als wäre es plötzlich unangenehm und ekelig, es zu halten. „Ich dachte, diese Klamottentrends hätten wir ein für allemal hinter uns“, seufzte er aus und verdrängte das aufkommende Bild seiner eigenen Stylings, die damals schwer angesagt und ihm heute einfach nur noch peinlich waren. „Tja, kommt alles wieder“, grinste Detlef und tippte wieder fleißig los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)